Mittwoch, 19. Mai 2010
Eine Sammlung von Plastikfiguren aus Überraschungseiern soll so viel wert sein, dass ein Hartz-IV-Empfänger seine Unterstützung verlieren soll.
Der Sammler sagt, ein Gutachter habe den Wert seiner Figuren auf 27 Euro geschätzt.
Die zuständige Behörde glaubt das nicht.
Ein Hartz-IV-Empfänger aus Detmold muss wegen seiner Sammlung von Figuren aus Überraschungseiern um sein Arbeitslosengeld II bangen.
Die zuständige Behörde vermutet, dass der 23-Jährige einen schwunghaften Handel mit den Plastikfiguren betreibt und damit selbst für seinen Lebensunterhalt sorgen könnte.
Nach wie vor weigere sich der Mann, dem Amt die geforderten Kontoauszüge zur Verfügung zu stellen, sagte eine Sprecherin.
Nach Ablauf der Frist an diesem Mittwoch will die Behörde die Unterstützung streichen.
Nun könnte der Streit vor Gericht landen.
Die Kopie eines Kontoauszugs habe den Stein ins Rollen gebracht, sagte die Sprecherin der Behörde "Lippe pro Arbeit", Maike Delang.
Demnach hatte der 23-Jährige 70.000 Euro auf dem Konto.
Woher der Auszug im Januar kam, will sie nicht sagen.
Aber seitdem versucht das Amt die Vermögensverhältnisse des Mannes aufzuklären, der mit seiner Mutter Arbeitslosengeld II bezieht.
Der Mann habe zwar nach einigem Drängen Auszüge vorgelegt.
"Die waren aber weitgehend geschwärzt."
Erkennbar seien jedoch Kontobewegungen für An- und Verkauf solcher Figuren gewesen, einige über 50 Euro, sagte Delang.
"Ich habe nur 400 Figuren"
"Niemand will ihm das Sammeln verbieten", betonte Delang.
Wenn er aber viel Geld damit verdiene, müsse die Behörde dem nachgehen.
Zweifel an der angeblichen Mittellosigkeit des 23-Jährigen hatte Anfang April auch ein Zeitungsbericht über den Mann genährt.
Dort war von mehr als 1000 Figuren die Rede gewesen - ohne die Unmengen doppelter Figuren und Spielzeuge.
Es gebe Figuren wie den Stelzenschlumpf, die unter Sammlern bis zu 1000 Euro wert seien.
Er sammle seit Jahren und kaufe die Eier "palettenweise oder im Karton", wurde der junge Mann damals zitiert.
"Das stimmt nicht", sagte der 23-Jährige der Nachrichtenagentur dpa.
Er betreibe zusammen mit fünf Gleichgesinnten eine Internetseite zu Überraschungseiern.
"Gemeint waren damals die Käufe aller sechs Sammler zusammengenommen."
Er selbst kaufe nur zwei bis drei pro Woche.
"Und ich habe nur rund 400 Figuren." Handel treibe er nicht.
"Ich habe immer alles wahrheitsgemäß angegeben."
Nun ließ er den Wert seiner Sammlung begutachten.
Ergebnis: 27 Euro.
Die Behörde bleibt dennoch misstrauisch.
Wenn die geforderten Kontoauszüge nicht vorgelegt würden, müsse "Lippe pro Arbeit" die Unterstützung in Höhe von 287 Euro plus Miete streichen, sagte Delang.
So wird es wohl kommen, denn der 23-Jährige will stur bleiben.
"Ich richte mich auf eine gerichtliche Auseinandersetzung ein."
dpa
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